JUSTFAB UND DIE UNENDLICHE SCHUH-GESCHICHTE
SCHUHE HAT FRAU NIE GENUG.
Dieser Aussage würde sicherlich ein Großteil der (überwiegend) weiblichen fashion victims zustimmen. Schuhkäufe sind schon lange keine ‚Bedarfs-Deckung‘ mehr, sehr wohl aber eine Bedürfnis-Befriedigung.
Genauer gesagt: eine kurzfristige Befriedigung eines nicht enden wollenden Verlangens. Genau das kommuniziert auch JUSTFAB.
Das Geschäftsmodell von JUSTFAB ist denkbar verführerisch: zuerst erfolgt ein Style-Check, und passend dazu gibt‘s das
personalisierte Angebot. Als VIP-Kunde zahlt man praktisch immer den Vorzugspreis von nur 39,95 pro Paar Schuhe. Allerdings geht man mit dem VIP-Status quasi eine Art Schuh-Abo ein. Die Verpflichtung: am Monatsanfang auf die Seite
gehen, Schuhe kaufen oder 1x Aussetzen-Button betätigen. Andernfalls wird der Betrag abgebucht und als Gutschrift im Shop für den nächsten Kauf reserviert.
Heißt: als VIP-Kunde muss ich mich
monatlich aktiv gegen den Kauf entscheiden, wenn ich nicht jeden Monat Schuhe kaufen will. Für richtige Schuh-Junkies sicher eine kaum zu
realisierende Verzichtsleistung.
So generiert man ‚Captives‘.
DARF ES ETWAS MEHR SEIN?UNBEDINGT!
39,95 - das ist vergleichsweise günstig, auch wenn es sich überwiegend um „vegane“ Schuhe handelt. Ein Betrag, der (den meisten) nicht wehtut. Eine Summe, die man sich monatlich einfach mal gönnt. Ohne schlechtes Gewissen, ohne Rechtfertigungszwang. Und jeden Monat immer wieder.
Und so sieht es bei einer JUSTFAB-VIP-Kundin nach einiger Zeit aus. Kein Schuhgeschäft, sondern das Schuh-Zimmer eines schuhbesessenen ‚Frauen-Zimmers‘. Die versammelten Schuh-Juwelen, sanft beleuchtet wie kostbare Preziosen.
Wahrscheinlich bestellen auch die JUSTFAB-Käuferinnen immer mehr als ein paar Schuhe, und wahrscheinlich hat so auch JUSTFAB mit enormen Retourenquoten zu rechnen, und wahrscheinlich werden die Wohnzimmer-Entscheidungen oft mit schwerem Herzen getroffen. Aber vermutlich wird zumindest eines der bestellten Schuhpaare dauerhaft die eigene Sammlung ergänzen und ncht zurückgeschickt werden.
Denn die JUSTFAB-Kommunikation macht deutlich: bei Schuhen geht es um Besitz, ums Haben, um ständige Verfügbarkeit, um die Leidenschaft, die jeder Sammler seinem Sammelgebiet entgegenbringt. Mehr und Mehr und Mehr - Aneignung pur. Mit jedem Paar wächst der Stolz – aber die Story bleibt unvollendet. Weil es immer noch eine Farbe, noch einen Schuhstil, noch einen Style, noch eine Absatzhöhe gibt, die in der Sammlung noch fehlt. Gute Gründe für‘s nächste Paar.
Die Begeisterung des Sammelns hat aber auch eine Kehrseite: im häuslichen 'Schuhgeschäft' muss der
Auswahlprozess immer wieder neu getroffen werden, JUSTFAB verlegt den Auswahl- und Aneignungsprozess, der üblicher Weise im Geschäft oder am Bildschirm getroffen wird, in den Alltag der
eigenen 4 Wände: Für welche Schuhe entscheide ich mich (heute)? Lust und Last des Besitzens.
KURZES FAZIT: JUST DO IT – AGAIN AND AGAIN AND AGAIN ...
JUSTFAB setzt in seiner Kommunikation auf den Wiederholungszwang, der jede Sammelleidenschaft kennzeichnet: die wiederholte, fast zwanghafte Aneignung von Ähnlichem, das sich aber im Detail unterscheidet. Bei der Vielfalt von immer wieder neuen Schuhmodellen eine never-ending-story, jede noch so große Sammlung bleibt immer unvollendet.
Die Kommunikation von JUSTFAB unterstützt das Zwanghafte der Schuh-Junkies und bietet durch den niedrigen Preis (und sein Abo-Geschäftsmodell) gleichzeitig eine naheliegende Befriedigung der Sucht.
Eine kleine Schwäche hat doch schließlich jede/r ...
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